
Kritische Kollektivität im Netz
Anonymous, Facebook und die Kraft der Affizierung in der Kontrollgesellschaft
Autor*in: Wiedemann, Carolin
Reihe: Digitale Gesellschaft
Jahr: 2016
Sprache: German
Umfang: 280 S.
Verfügbar
- Inhalt:
- Gilles Deleuze hatte es schon 1991 prophezeit: Jedem Gesellschaftstyp seine Maschinen, den Kontrollgesellschaften die Computer. Deren kybernetische Logiken haben sich mit neuen, biopolitischen Formen des Kapitalismus verbunden. Herausgekommen ist dabei Facebook, jene Plattform, auf der die User_innen sich permanent selbst vermessen und vergleichen.Doch wodurch kann das Dispositiv von Kommodifizierung und Kontrolle unterlaufen werden? Was kann als subversiv gelten, wenn die Unterwerfung freiwillig ist und die Theorie kein intentionales Subjekt mehr kennt? Carolin Wiedemann zeigt, inwiefern ein Internet-Phänomen wie »Anonymous« Aufschluss geben kann und welche neuen Möglichkeiten für Kritik und Kollektivität sich hieraus ergeben. O-Ton: »Das panoptische Schema breitet sich aus« – Carolin Wiedemann am 30.05. im Interview bei L.I.S.A. – Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung. ... mit Carolin Wiedemann1. Warum ein Buch zu diesem Thema?Weil Logiken von Kontrolle und Kommodifizierung sich weiter verbreiten und sich gleichzeitig die Frage danach, was ihnen gegenüber widerständig ist, fortwährend ungeklärt aufdrängt.2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?Es experimentiert mit dem Affekt-Begriff, um Formen der Subversion jenseits eines Konzepts subjektiver Handlungsfähigkeit zu entwerfen und damit zusammenhängende Arten der Assoziierung und Kollektivierung zu bestimmen. Dafür verbinde ich Ideen aus der poststrukturalistischen und -operaistischen und der neo-materialistischen Theorie und diskutiere sie am Fallbeispiel Anonymous.3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?Die Entwicklungen unter dem Schlagwort ›Informatisierung‹ konkretisieren sich unter Berücksichtigung des Dispositivs, das in der Beziehung zwischen der Kybernetik und der biopolitischen Gouvernementalität zum Ausdruck kommt. Vor diesem Hintergrund lässt sich eine theoretisch-methodologische Perspektive entwickeln, die gegenwärtige Momente der Subversion, des Werdens und Kollektiv-Werdens – seien sie noch so ephemer und umkämpft – adressieren kann, an denen heterogene Mediator_innen, menschliche und nicht-menschliche Akteur_innen, mitwirken.4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?Mit allen, die Lust darauf haben.5. Ihr Buch in einem Satz:Das Netz ist nicht nur Medium der Kontrollgesellschaften, sondern auch die Maschine ihrer Kämpfe.
Carolin Wiedemann (Dr. phil.) ist Journalistin und Soziologin. Sie schreibt u.a. für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Missy Magazine und Analyse&Kritik über Geschlechterverhältnisse, Migrationspolitik und Medien. Sie ist Teil der Redaktion von »Spheres. Journal for Digital Cultures« an der Universität Lüneburg und gibt an verschiedenen Universitäten Seminare zur Einführung in feministische Theorie und zum Werk von Michel Foucault.
Titelinformationen
Titel: Kritische Kollektivität im Netz
Reihe: Digitale Gesellschaft
Autor*in: Wiedemann, Carolin
Verlag: transcript Verlag
ISBN: 9783839434031
Kategorie: Non-Fiction & Guidebooks, Art, Culture & Media, Cultural Studies
Dateigröße: 5 MB
Format: PDF
Max. Ausleihdauer: 21 Tage