Entgrenzte Figuren des Bösen
Film- und tanzwissenschaftliche Analysen
Autor*in: Eisele, Sabrina
Reihe: Edition Kulturwissenschaft
Jahr: 2016
Sprache: Deutsch
Umfang: 270 S.
Verfügbar
- Inhalt:
- ... mit Sabrina Eisele1. Warum ein Buch zu diesem Thema?Ein Rezipient, der im Kino, im Theater oder beim Lesen eines Romans mit abscheulichen Szenen und Figuren konfrontiert wird, würde sich am liebsten voller Abneigung abwenden. Gleichzeitig aber bleibt er fasziniert am Dargestellten hängen, möchte es weiter beobachten und erleben. Diese Bivalenz ist für mich das zentrale und faszinierendste Merkmal von Fiktionalität – dem wollte ich nachgehen und es als Analyseaspekt für die wissenschaftliche Diskussion nutzbar machen.2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?Der wesentliche Perspektivwechsel erfolgt durch die Integration des Spielbegriffs. Interessant ist, dass Fiktionalität im Spiel grundlegend anders gedacht wird als Fiktionalität in Narrativen, nämlich als eine Gleichzeitigkeit von Involviertheit in die fiktionale Welt und Beobachtung ihrer Herstellungsbedingungen. Nimmt man diese andere Perspektive in Bezug auf Narrative ein, erscheinen bestimmte Eigenarten – wie etwa unsere Reaktionsweise auf abscheuliche Figuren – in einem neuen Licht.3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?Mediale Formen vermischen sich zunehmend miteinander, neue Hybride entstehen. Entsprechend ist mein Buch transdisziplinär ausgerichtet, bringt also Erkenntnisse sowohl aus der Theater-, der Film-, als auch der Literaturwissenschaft produktiv miteinander in Verbindung. Durch die Konzentration auf das Merkmal der Fiktionalität können Diskurse, die zunächst nur für einen bestimmten Forschungsbereich ertragreich erschienen, übergreifend angewandt werden.4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?Da muss ich nicht lange überlegen: Mit Hannibal Lecter natürlich! Einem Mann, der beides hat, wie Maggie Kilgour in ihrer Analyse der Figur aus dem Film »Das Schweigen der Lämmer« betont: die Kultiviertheit und Bildung eines Ästheten sowie gleichzeitig einen rohen, wilden Geschmack. Bivalent eben – das zieht mich einfach an.5. Ihr Buch in einem Satz:Ein Buch über das geheimnisvolle Spiel ›Fiktionalität‹ und warum wir uns ihm immer wieder so gerne verschreiben – auch wenn es wehtut. Hannibal Lecter, der Joker und Co. - warum fühlen wir uns von bestimmten bösen Figuren in Narrativen nicht nur abgestoßen, sondern gleichsam fasziniert und angezogen? Und wie lassen sich diese Wahrnehmungen in den Kontext gängiger Rezeptionstheorien einordnen? Sabrina Eisele zeigt in dichten Analysen von entgrenzten Figuren, dass sich eine gleichzeitige Wahrnehmung von Anziehung und Abstoßung unter Zuhilfenahme einer aus dem Spiel kommenden ‹ludischen Fiktionalität‹ beschreiben lässt. Eine Erweiterung erfährt das Konzept der entgrenzten Figur schließlich durch die Analyse der Tanzperformance »Angoloscuro« von William Forsythe.
Sabrina Eisele (Dr. phil.), geb. 1984, ist als Referentin an der Technischen Universität München tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Formen von »bösen« Figuren und damit verbundene Beteiligungsstrategien des Publikums, Spieltheorie und produktive Verbindungen von Computerspiel und Theateraufführung sowie Metaisierung und Erzählexperimente.
Titelinformationen
Titel: Entgrenzte Figuren des Bösen
Reihe: Edition Kulturwissenschaft
Autor*in: Eisele, Sabrina
Verlag: transcript Verlag
ISBN: 9783839435113
Kategorie: Sachmedien & Ratgeber, Kunst, Kultur & Medien, Kulturwissenschaften
Dateigröße: 1 MB
Format: PDF
Max. Ausleihdauer: 21 Tage