Onleihe. Grenzen der Gastfreundschaft

Seitenbereiche:

Grenzen der Gastfreundschaft

Grenzen der Gastfreundschaft

Die Bootsflüchtlinge von Lampedusa und die europäische Frage

Autor*in: Friese, Heidrun

Reihe: Kultur und soziale Praxis

Jahr: 2014

Sprache: Deutsch

Umfang: 250 S.

Verfügbar

Inhalt:
Lampedusa ist zum zentralen Symbol undokumentierter Mobilität im Mittelmeer und der europäischen Grenzen der Gastfreundschaft geworden.Heidrun Friese gibt Einblick in historische Semantiken der Gastfreundschaft und Perspektiven der Kulturwissenschaft sowie der Philosophie und konfrontiert diese mit den Praktiken der Aufnahme von Bootsflüchtlingen. Deutlich wird, dass Mobilität, die Deklaration des permanenten Ausnahmezustands und die Migrationsindustrie einen transnationalen politischen Raum schaffen, in dem sich Interessen, Dissens und Partizipation artikulieren.An der Schnittstelle zwischen Anthropologie und Kulturwissenschaft verbindet die Studie langjährige Feldforschung und dichte Beschreibung mit jüngsten Diskussionen um Gastfreundschaft und plädiert für einen lokalisierten Kosmopolitismus. O-Ton: »Der Wunsch nach Flucht prägt das Lebensgefühl« – Heidrun Friese im Gespräch mit Korbinian Frenzel beim Deutschlandfunk Kultur am 21.01.2016. ... mit Heidrun Friese1. »Bücher, die die Welt nicht braucht.« Warum trifft das auf Ihr Buch nicht zu?Weil es kritisch und provokant in aktuelle Debatten über Migration eingreift, die Lampedusa zu einem Symbol des europäischen Grenzregimes und der Grenzen der Gastfreundschaft in postkolonialen Kontexten gemacht haben. Zugleich wird deutlich, dass Gastfreundschaft Teil politischer Aushandlungen und eines Agonismus ist, der das Politische und den Streit um die Legitimität einer Ordnung begründet.2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?Ich nehme die Ambivalenzen der Gastfreundschaft ernst und knüpfe damit an Ansätze für das Denken des Politischen an. Jenseits der (medialen) Bilder und der dominanten Repräsentation von ›Migranten‹ als Opfer, Bedrohung oder Helden wird der Blick auf agonistische, transnationale und kosmopolitische Praktiken und machtgeladene Auseinandersetzungen um die ›Grenzen der Gastfreundschaft‹ eröffnet.3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?Gastfreundschaft umgreift das Ethische, das Soziale, das Politische, sie betrifft die Grundlagen des Gemeinwesens. Das Buch zeigt, dass die Aufnahme von mobilen Menschen an diese unterschiedlichen und widerstreitenden Aspekte gebunden ist. Zugleich wird deutlich, dass ihre Praktiken zu einem Teil neuer Gouvernementalität, der politischen Ökonomie und der Migrationsindustrie geworden ist, in der sich unterschiedliche politische und ökonomische Interessen treffen.4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?Mit den nationalen Politikern und den Vertretern der EU, die tatsächlich meinen, Träume und Eigensinn durch vermeintlich effizientes Management von Migration vertreiben zu können und die mit ihren Politiken und Policy-Programmen das Recht auf Freiheit und Mobilität nur einem Teil der Menschheit zugestehen. Es würde mich schon reizen mit denjenigen zu diskutieren, die das koloniale Erbe in diesen Politiken ausblenden und doch weitertragen.5. Ihr Buch in einem Satz:»Grenzen der Gastfreundschaft« stellt die Frage, wie wir zusammen leben wollen.
Biografie:

Heidrun Friese (Prof. Dr.) ist Professorin für Interkulturelle Kommunikation an der TU Chemnitz. Ihre Forschungsinteressen umfassen Migration/Mobilität, Gastfreundschaft, Sozial- und Kulturtheorie.

Titel: Grenzen der Gastfreundschaft

Reihe: Kultur und soziale Praxis

Autor*in: Friese, Heidrun

Verlag: transcript Verlag

ISBN: 9783839424476

Kategorie: Sachmedien & Ratgeber, Politik, Innenpolitik

Dateigröße: 383 KB

Format: PDF

1 Exemplare
1 Verfügbar
0 Vormerker

Max. Ausleihdauer: 21 Tage