Dialektik des Lebendigen
Kritik der organischen Teleologie
Autor*in: Zunke, Christine
Reihe: Edition Moderne Postmoderne
Jahr: 2023
Sprache: Deutsch
Umfang: 458 S.
Verfügbar
- Inhalt:
- 1. Warum ein Buch zu diesem Thema?Im Grunde ist die »Dialektik des Lebendigen« die Prolegomena zu einer avancierten Biologismuskritik. Ich wollte der Ideologie der Naturalisierung auf den Grund gehen und musste dabei feststellen, dass sie tiefer reicht, als ursprünglich angenommen. Denn die Biologie ist von Beginn an durch Analogisierung des biologisch Lebendigen mit menschengemachten Strukturen ideologisch vorgeprägt.2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?Es begründet eine systematische Trennung der Gegenstandsbereiche der Biologie und der Sozialwissenschaft, des Lebendigen und der Gesellschaft. Damit werden sowohl anthropomorphe Projektionen gesellschaftlicher Ordnungsmuster auf die belebte Natur als auch umgekehrt biologistische Projektionen auf den Menschen sichtbar und systematisch kritisierbar. So eröffnen sich die Möglichkeiten einer avancierten Biologie und einer fundierten Kritik der Naturalisierung für die Kritische Theorie.3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?Das Leben ist in der Geschichte der Biologie vielfach definiert, aber nicht begriffen worden. Denn hierfür braucht es teleologische Erklärungen, die zugleich in den Naturwissenschaften nicht zulässig sind. Dies führt notwendig zu Widersprüchen. Meine Lösung besteht darin, das eigenständige Prinzip des Lebendigen dialektisch in seiner spezifischen Widersprüchlichkeit zu begreifen und es hierüber von dem Prinzip menschlicher Organisation klar zu unterscheiden.4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?Steven Jay Gould. Er hat als Biologe immer einen sensiblen Blick auf die ideologische Gefahr falscher Naturalisierungen gesellschaftlicher Verhältnisse gehabt und zugleich gesehen, wie sich die Biologie hierdurch selbst neue Forschungswege verstellt. Gerade letzteres wird in der Kritischen Theorie oft nicht beachtet.5. Ihr Buch in einem Satz:Das Prinzip des Lebendigen ist nur negativ teleologisch zu begreifen. Wenn Sie den Satz verstehen wollen, müssen sie das Buch lesen. Die Biologie kennt alle Eigenschaften des Lebendigen, aber auf die Frage »Was ist Leben?« hat sie keine eindeutige Antwort. Der Grund dafür liegt im Organischen selbst: Seine Struktur folgt zwar kausalen Naturgesetzen, ist aber nicht hinreichend durch sie zu begründen. Wir beurteilen Lebewesen analog zur Technik als zweckmäßig aufgebaut, aber zugleich wissen wir, dass sie natürlich entstanden sind. Christine Zunke analysiert den Widerspruch, Leben über ein teleologisches Prinzip zu erklären und es zugleich nicht zu tun. Mit ihrer naturphilosophischen Reflexion zeigt sie auf, wie dieser Widerspruch das Denken in eine Dialektik des Lebendigen führt - oder zur Quelle biologistischer Ideologie wird.
Christine Zunke (Dr. phil.), geb. 1974, lehrt Philosophie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und leitet dort die Forschungsstelle Kritische Naturphilosophie. Schwerpunkt ihrer Forschungsarbeit ist die Reflexion der gesellschaftlichen Funktion und Bedeutung der Naturwissenschaften.
Titelinformationen
Titel: Dialektik des Lebendigen
Reihe: Edition Moderne Postmoderne
Autor*in: Zunke, Christine
Verlag: transcript Verlag
ISBN: 9783839465967
Kategorie: Sachmedien & Ratgeber, Religion & Philosophie, Metaphysik
Dateigröße: 2 MB
Format: PDF
Max. Ausleihdauer: 21 Tage