Kulturelle Teilhabe durch Musik?
Transkulturelle Kinder- und Jugendbildung im Spannungsfeld von Empowerment und Othering
Autor*in: Stoffers, Nina
Reihe: Kultur und soziale Praxis
Jahr: 2019
Sprache: Deutsch
Umfang: 356 S.
Verfügbar
- Inhalt:
- 1. Warum ein Buch zu diesem Thema?Bislang wird im Diskurs um kulturelle Teilhabe die Aufmerksamkeit auf Versprechungen, Hoffnungen und Erwartungen an kulturelle Projekte gerichtet. Wenn Projekte jedoch nicht als Deckmantel im sozialen Legitimationsdiskurs oder als schillernde Leuchttürme fungieren wollen, müssen sie sich auch mit ihren strukturellen Ausschlussmechanismen beschäftigen und daraus Konsequenzen für die Kultur- und Bildungspolitik ziehen.2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?Das Buch eröffnet den Blick auf ebendiese bislang wenig beleuchtete Kehrseite kultureller Projekte:– auf Exklusionen und Ziele, die sich in ihr Gegenteil verkehren können– auf den Umgang mit Stereotypen auf der Bühne und in den Medien– auf künstlerisch und pädagogisch widerstreitende Positionen– auf Schlagwörter wie kulturelle Teilhabe, Transkulturalität und Kultur3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?Ganz langsam weitet sich der Blick der Forschung auf verschiedene Facetten des Praxisfeldes kultureller Bildung und bezieht auch Verstrickungen, reproduzierte Ausschlüsse und Indienstnahmen ein. Mein Forschungsansatz, der die Gleichzeitigkeit von Empowerment und Othering untersucht, kann helfen eine ›inkludierende Exklusion‹ als Spannungsfeld zu erkennen. Als Konsequenz daraus sollten wir uns alle den Fragen von Repräsentation und Differenzsetzungen stellen und eine reflexive inklusive Analyse einüben.4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?Im Jahr 2030 würde ich gerne mit den Kindern und Jugendlichen, die ich in den Projekten begleiten durfte, ein Gespräch führen: Wie ist ihr Blick auf ihre Teilnahme, wie empfanden und beurteilten sie damals, wie heute das Projekt? Wie hat sich das Projekt aus ihrer Perspektive auf ihre Biografie ausgewirkt? Würden sie wieder teilnehmen und vor allem: Wie würden sie es selbst gestalten?5. Ihr Buch in einem Satz:Es wäre fahrlässig, sich mit kultureller Teilhabe anstelle politischer Mitbestimmung zufrieden zu geben – die Gründe dafür liefert das vorliegende Buch. Das Ziel kultureller Teilhabe wird in wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Kontexten immer wichtiger - mit entsprechenden Hoffnungen verbunden ist dabei insbesondere die Förderung von benachteiligten Gruppen. Dem Diskurs inhärent ist jedoch, dass dieses Ziel in sein Gegenteil verkehrt werden und zu einer inkludierenden Exklusion führen kann. Nina Stoffers zeigt, wie ein Spannungsverhältnis entsteht durch intendierte Strategien des Empowerments, die durchzogen werden von exotisierenden Othering-Prozessen. In transkulturellen Musikprojekten für Kinder und Jugendliche ist dies herausfordernd, weil sie sich selbst als diversitätssensible und rassismuskritische Praxis begreifen.
Nina Stoffers, geb. 1978, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig. Zudem ist sie Projektleiterin für »Connect - Kunst im Prozess« in Sachsen, einem Modellprojekt zur inklusiven Öffnung von Kultureinrichtungen. Die Kulturwissenschaftlerin und Médiatrice Culturelle promovierte an der HU Berlin. Sie lehrt und forscht zu Fragen der (Musik-)Vermittlung, der kulturellen und machtkritischen Repräsentation und Teilhabe sowie des »Sprechens Über« vor dem Hintergrund verschiedener Diversitätsdimensionen.
Titelinformationen
Titel: Kulturelle Teilhabe durch Musik?
Reihe: Kultur und soziale Praxis
Autor*in: Stoffers, Nina
Verlag: transcript Verlag
ISBN: 9783839448496
Kategorie: Sachmedien & Ratgeber, Pädagogik & Psychologie, Nachschlagewerke
Dateigröße: 2 MB
Format: PDF
Max. Ausleihdauer: 21 Tage